Kanae führt das örtliche Badehaus ihrer Familie weiter – eine Tätigkeit, der sie bis vor einiger Zeit gemeinsam mit ihrem Ehemann nachging, bis zu seinem spurlosen Verschwinden. Als dann der plötzlich zugezogene Hori die Stelle ihres Mannes übernimmt, findet sich die junge Frau in einer Situation wieder, in der Ereignisse aus ihrem früheren Leben erneut von Bedeutung werden. Nach und nach taucht sie in eine innere Welt ein, die zuvor nur in ihren verschlüsselten Träumen existierte, und stößt dabei auf unerwartete Antworten. Unterdessen bemüht sich der höchst eigenwillige Detektiv Yamazaki den verschollenen Ehemann zu finden.

Fast wie Zeugen einer psychologischen Aufarbeitung werden die Zusehenden in Undercurrent durch die unerforschten Gewässer einer jungen Frau begleitet, die mit Yoko MAKI in der Hauptrolle zugänglich und greifbar gemacht wird. Maki spielt bei Japannual in diesem Jahr auch in Kei CHIKA-URA’s Great Absence eine tragende Rolle. Letztes Jahr war sie in A Man von Kei ISHIKAWA zu sehen, davor drehte sie bereits mehrmals mit KORE-EDA (z.B. 2013 Like Father, Like Son). Die Filme des Regisseurs werden gerne gesehen, nicht nur bei Japannual, wo Rikiya IMAIZUMI bereits mit Straying (2022) und In Those Days (2021) vertreten war.  Heuer können Sie mit By The Window noch einen weiteren seiner Filme im Japannual Programm bewundern. Kaum ein anderer im japanischen Umfeld strahlt mit seinen Filmen zur Zeit eine ähnlichen Konstanz und Zielsicherheit aus wie Imaizumi.  Die erfolgreiche, gleichnamige Mangavorlage von Tetsuya TOYODA aus dem Jahr 2004 findet in dieser Filmadaption, deren beeindruckende Dramaturgie Imazumi zu verdanken ist, eine würdige Umsetzung.